Roter Helm liegt auf Boden

Sicherheit beginnt im Kopf: Warum Sicherheitsbeauftragte mehr sind als Pflichtpositionen

Sicherheitsbeauftragte gelten oft als stille Mitläufer im Unternehmensalltag – dabei steckt in ihrer Rolle weit mehr Potenzial, als viele denken. Wer Sicherheit wirklich ernst nimmt, beginnt nicht bei Vorschriften, sondern bei Haltung und Bewusstsein.

1. Sicherheitsbeauftragte im Fokus: Was sie wirklich leisten – und warum das zählt

Sicherheitsbeauftragte sind weit mehr als nur Regelhüter – sie sind die aufmerksamen Beobachter, die sich tagtäglich für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Risiken frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln, bevor es zu Unfällen oder gesundheitlichen Problemen kommt.

Dabei arbeiten sie eng mit der Unternehmensleitung, Fachkräften für Arbeitssicherheit und Betriebsärzt:innen zusammen. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass Schutzmaßnahmen nicht nur auf dem Papier existieren, sondern im Arbeitsalltag gelebt werden. Ob es um die Auswahl der richtigen persönlichen Schutzausrüstung geht, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften oder die Mitwirkung bei Unterweisungen – Sicherheitsbeauftragte sind überall dort aktiv, wo Sicherheit konkret wird.

Besonders wichtig ist ihre Rolle als Kommunikatoren: Sie sensibilisieren ihre KollegInnen für sicherheitsrelevante Themen, fördern eine Kultur des Hinsehens und Mitdenkens und sind oft erste Ansprechpartner bei Fragen oder Unsicherheiten. Dabei agieren sie nicht mit Weisungsbefugnis, sondern mit Überzeugungskraft und Fachwissen – beratend, unterstützend und immer mit dem Ziel, das Arbeitsumfeld sicherer zu machen.

Kurz gesagt: Sicherheitsbeauftragte sind die Brücke zwischen Theorie und Praxis, zwischen Vorschrift und gelebter Verantwortung. Ihre Arbeit ist leise, aber wirkungsvoll – und für jedes Unternehmen von unschätzbarem Wert.

2. Pflicht mit Verantwortung: Wann Unternehmen Sicherheitsbeauftragte bestellen müssen

Sicherheitsbeauftragte sind ein zentraler Bestandteil des betrieblichen Arbeitsschutzes – und ihre Bestellung ist kein freiwilliger Akt, sondern gesetzlich geregelt. Die Grundlage dafür bildet die DGUV Vorschrift 1, § 20, die klare Vorgaben macht:

Sobald in einem Unternehmen regelmäßig mehr als 20 Beschäftigte tätig sind, muss mindestens ein Sicherheitsbeauftragter bestellt werden 

Doch die reine Mitarbeiterzahl ist nur der Anfang. Die tatsächliche Anzahl der Sicherheitsbeauftragten richtet sich nach weiteren betriebsspezifischen Faktoren:

  • Art und Ausmaß der Unfall- und Gesundheitsgefahren im Betrieb,
  • Räumliche Nähe zu den Beschäftigten – idealerweise arbeiten Sicherheitsbeauftragte im selben Bereich,
  • Zeitliche Nähe – sie sollten zur gleichen Zeit wie ihre Kolleg:innen tätig sein,
  • Fachliche Nähe – sie kennen die Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen aus eigener Erfahrung 

Die Bestellung erfolgt durch die Unternehmensleitung, meist unter Einbindung des Betriebs- oder Personalrats.

Wichtig: Die Funktion wird ehrenamtlich ausgeübt und darf nicht zu Nachteilen im Betrieb führen.

Auch Führungskräfte wie Meister oder Gruppenleiter sollten nichtals Sicherheitsbeauftragte eingesetzt werden, da ihre Rolle eine kollegiale, nicht weisungsgebende ist.

Eine spezielle Ausbildung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben – dennoch sollten Sicherheitsbeauftragte über grundlegende Kenntnisse im Arbeitsschutz verfügen. Diese können zum Beispiel durch eine entsprechende Schulung bei der concada GmbH erworben werden.

In kleineren Betrieben mit 20 oder weniger Beschäftigten besteht keine gesetzliche Pflicht zur Bestellung. Dennoch kann es auch dort sinnvoll sein, freiwillig jemanden mit dieser Aufgabe zu betrauen. Denn wer frühzeitig Risiken erkennt und anspricht, trägt aktiv zur Sicherheit und zum Wohlbefinden im Betrieb bei.

3. Wer kann Sicherheitsbeauftragter werden – und was sollte man mitbringen?

Sicherheitsbeauftragte sind wichtige Ansprechpartner für Arbeitssicherheit im Betrieb – und obwohl keine formale Ausbildung vorgeschrieben ist, braucht es mehr als nur Interesse, um diese Rolle wirkungsvoll auszufüllen. Wer sich für diese Aufgabe engagieren möchte, sollte bestimmte persönliche und fachliche Voraussetzungen mitbringen.

  • Freiwilligkeit und Engagement
    Die Tätigkeit als Sicherheitsbeauftragter ist ein Ehrenamt. Das bedeutet: Sie wird zusätzlich zur regulären Arbeit übernommen – aus eigener Motivation und mit dem Wunsch, zur Sicherheit im Unternehmen beizutragen.
  • Verantwortungsbewusstsein und Vorbildfunktion
    Sicherheitsbeauftragte sind keine Kontrolleure, sondern Vorbilder. Sie leben sicherheitsbewusstes Verhalten vor und motivieren Kolleginnen und Kollegen, ebenfalls aufmerksam und umsichtig zu handeln.
  • Nähe zum Arbeitsbereich
    Idealerweise kennen Sicherheitsbeauftragte die Arbeitsbedingungen und Risiken ihres Bereichs aus eigener Erfahrung. Sie arbeiten „mittendrin“ und können so praxisnah unterstützen – sei es bei der Auswahl von Schutzausrüstung oder der Einschätzung von Gefährdungen.
  • Kommunikationsstärke und soziale Kompetenz
    Da Sicherheitsbeauftragte keine Weisungsbefugnis haben, ist ihre Überzeugungskraft entscheidend. Sie müssen sicherheitsrelevante Themen sensibel, verständlich und kollegial ansprechen können – oft im direkten Gespräch am Arbeitsplatz.
  • Teilnahme an Schulungen
    Auch wenn keine spezielle Vorqualifikation notwendig ist, empfiehlt sich eine Schulung – etwa durch den Unfallversicherungsträger oder einen freien Bildungsträger wie concada. Dort erwerben Sicherheitsbeauftragte grundlegendes Wissen zu Arbeitsschutz, Gefährdungsbeurteilung und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Fazit: Wer Sicherheitsbeauftragter werden möchte, braucht kein Zertifikat – aber Haltung, Fachnähe und Kommunikationsgeschick. Mit diesen Eigenschaften wird aus einer freiwilligen Aufgabe ein wirksamer Beitrag zur Sicherheit im Unternehmen.

4. Vom Einstieg bis zur Praxis: So werden Sie Sicherheitsbeauftragter

Wer sich als Sicherheitsbeauftragte engagieren möchte, braucht keine formale Ausbildung – aber eine gute Vorbereitung ist dennoch unerlässlich. Genau dafür gibt es spezielle Schulungen, die von den Berufsgenossenschaften, Unfallkassen oder freien Bildungsträgernwie concadaangeboten werden.

Die Ausbildung ist bewusst kompakt gehalten: In der Regel dauert das Seminar zwei Tage und vermittelt alles, was für die ehrenamtliche Rolle im Betrieb wichtig ist. Im Mittelpunkt stehen praxisnahe Inhalte, die direkt im Arbeitsalltag angewendet werden können.

Diese Themen stehen auf dem Programm:

  • Gefährdungen erkennen und beurteilen – worauf es im Arbeitsumfeld wirklich ankommt
  • Grundlagen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes – verständlich und anwendungsorientiert
  • Erste Hilfe und Brandschutz – für den Ernstfall gewappnet sein
  • Rechtliche Rahmenbedingungen – was Sicherheitsbeauftragte wissen müssen
  • Kommunikation im Betrieb – wie man sicherheitsrelevante Themen überzeugend anspricht

Die Schulungen sind keine trockene Theorieveranstaltung. Sie vermittelt das nötige Rüstzeug, um im Betrieb als kompetente Ansprechperson für Sicherheit und Gesundheits-schutz aufzutreten – engagiert, praxisnah und auf Augenhöhe mit den KollegInnen.

5. Wissen auffrischen, Verantwortung stärken – so oft sollten Sicherheitsbeauftragte sich weiterbilden

Für Sicherheitsbeauftragte gibt es keine gesetzliche Pflicht zur regelmäßigen Fortbildung. Dennoch empfehlen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, spätestens alle drei bis fünf Jahre an einer Schulung teilzunehmen.

Die Fortbildungen dauern meist ein bis drei Tage und bieten aktuelle Informationen zu gesetzlichen Neuerungen, technischen Entwicklungen und branchenspezifischen Risiken. Sie sind eine gute Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen, neue Impulse zu erhalten und die eigene Rolle im Betrieb zu reflektieren. Die concada GmbH bietet dafür regelmäßig Fortbildungstermine an, die sowohl in Präsenz als auch als Online-Schulung besucht werden können.

Fazit: Wer sich regelmäßig fortbildet, bleibt fachlich fit und stärkt die Sicherheitskultur im Unternehmen.

6. Karriere mit Verantwortung: Wie Sicherheitsbeauftragte sich weiterentwickeln können

Auch wenn die Rolle des Sicherheitsbeauftragten in Deutschland ehrenamtlich ist, bietet sie eine starke Grundlage für berufliche Perspektiven im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Wer sich engagiert, kann durch gezielte Fortbildungen oder berufsbegleitende Studiengänge neue Aufgabenfelder erschließen.

Mögliche Karrierewege:

  • Fachkraft für Arbeitssicherheit (SiFa): Eine verantwortungsvolle Position mit gesetzlich geregelter Ausbildung.
  • Gesundheitsmanagement oder Betriebsarztassistenz: Für alle mit medizinischem oder gesundheitswissenschaftlichem Hintergrund.
  • Qualitäts-, Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagement: Arbeitsschutzkenntnisse sind hier ein echter Pluspunkt.
  • Beratung und Schulung: Wer gerne Wissen vermittelt, kann als Trainer oder Berater tätig werden.

Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften wächst – besonders in Branchen mit hohem Gefährdungspotenzial wie Bau, Industrie, Logistik oder Pflege. Wer als Sicherheitsbeauftragter startet, legt den Grundstein für eine vielseitige und zukunftssichere Laufbahn.