Das Wichtigste auf einen Blick
- Gesetzliche Grundlage: Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) & DGUV Vorschrift
- Aufgaben: Beratung zu Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, menschengerechte
- Arbeitsgestaltung, Unfallanalyse, Unterweisungen
- Ausbildung: Typischerweise Technikerausbildung, Ingenieur, Meister + DGUV-anerkannte Sifa-Qualifizierung 3.0 (Lernfelder 1–5 + branchenspezifisches Lernfeld 6)
- Anstellung: Pflicht in Betrieben ab 10 Mitarbeitenden; Bestellung schriftlich durch den Arbeitgeber (externe oder interne Fachkraft)
- Karrierepotenzial: Vom Einstieg zur leitenden Sifa, EHS/HSE-Management, Beratung in Gesundheitsmanagement
1. Was ist eine Fachkraft für Arbeitssicherheit/Sifa?
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit, kurz Sifa, ist eine speziell ausgebildete Person, die Unternehmen in allen Fragen des Arbeitsschutzes berät. Ihre Aufgabe ist es, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz zu gewährleisten und zu verbessern. Sie erkennt Gefährdungen, entwickelt Schutzkonzepte und wirkt darauf hin, dass gesetzliche Vorschriften eingehalten werden. Die Sifa hat dabei keine Weisungsbefugnis, sondern arbeitet beratend für die Unternehmensleitung.
2. Rechtlicher Rahmen & Pflicht zur Bestellung
Die gesetzliche Grundlage für die Fachkraft für Arbeitssicherheit ist das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG). Ergänzend dazu regelt die DGUV Vorschrift 2 die Aufgaben und den Einsatz der Sifa im Betrieb. Arbeitgeber sind verpflichtet, eine Sifa zu bestellen, sobald das Unternehmen mehr als 10 Mitarbeitende hat. Die Bestellung erfolgt schriftlich und unterliegt der Mitbestimmung des Betriebsrats. Die Sifa kann intern angestellt oder extern beauftragt werden.
3. Aufgaben & Verantwortungsbereiche
Die Aufgaben der Fachkraft für Arbeitssicherheit sind vielfältig und reichen von der Beratung bei der Auswahl geeigneter Arbeitsmittel bis hin zur Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze. Im Einzelnen umfasst das Aufgabenspektrum:
- Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen
- Regelmäßige Begehungen der Arbeitsstätten
- Mitwirkung bei der Unfallanalyse und Ableitung von Präventionsmaßnahmen
- Schulungen und Unterweisungen der Mitarbeitenden
- Beratung bei der Auswahl von persönlicher Schutzausrüstung (PSA)
- Zusammenarbeit mit Betriebsarzt und Sicherheitsbeauftragten
4. Qualifizierung zur Sifa
Wer Fachkraft für Arbeitssicherheit werden möchte, benötigt in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung als Techniker, Meister oder ein ingenieurwissenschaftliches Studium sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung. Anschließend erfolgt die Teilnahme an einem durch die DGUV anerkannten Qualifizierungslehrgang z.B. bei der concada GmbH. Diese sogenannte Sifa-Qualifizierung 3.0 ist modular aufgebaut und vermittelt in mehreren Lernfeldern das notwendige Fachwissen.
5. Lernfelder der Sifa-Qualifizierung 3.0
Der Lehrgang zur Sifa gliedert sich in sechs Lernfelder, die aufeinander aufbauen. Lernfelder 1 bis 5 bilden die Basis mit Themen wie rechtliche Grundlagen, Arbeitssystemgestaltung, Gefährdungsbeurteilungen, psychische Belastungen oder Gefahrstoffe. Lernfeld 6 ist branchenspezifisch ausgerichtet und vertieft das Wissen in einem konkreten Arbeitsumfeld, etwa in der Bauwirtschaft, Chemieindustrie oder im Gesundheitswesen.

6. Typische Einsatzbereiche & Branchen
Fachkräfte für Arbeitssicherheit finden in nahezu allen Branchen Einsatz. Besonders gefragt sind sie in Industriebetrieben, der Bauwirtschaft, Logistikunternehmen und im öffentlichen Dienst. Auch in Bürobetrieben mit hohem Anteil an Bildschirmarbeitsplätzen oder in Dienstleistungsunternehmen werden sie benötigt. Je nach Branche variieren die Anforderungen und Herausforderungen im Arbeitsschutz.
7. Karriere- und Aufstiegschancen
Die Karriereperspektiven für Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind vielfältig. Nach dem Einstieg in die operative Arbeit können sie sich zur leitenden Sifa entwickeln oder in das EHS- bzw. HSE-Management wechseln. Ebenso besteht die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und als externer Berater zu arbeiten. Weitere Spezialisierungen, etwa zum Brandschutzbeauftragten oder Gefahrstoffexperten, bieten zusätzliche attraktive Einsatzbereiche.
Das Gehalt einer Fachkraft für Arbeitssicherheit variiert je nach Branche, Unternehmensgröße, Erfahrung und Region. Im Durchschnitt liegt das Jahresbruttogehalt zwischen 45.000 und 70.000 Euro. In großen Industrieunternehmen oder bei leitenden Positionen sind auch Gehaltssteigerungen bis zu 85.000 Euro oder mehr möglich. Externe Sifas können als Selbstständige je nach Auftragslage ebenfalls sehr gut verdienen.
8. Aktuelle Trends im Arbeitsschutz
Der Arbeitsschutz entwickelt sich stetig weiter. Aktuell stehen Themen wie die Digitalisierung von Sicherheitsprozessen, psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und nachhaltige Arbeitsgestaltung im Vordergrund. Viele Unternehmen setzen auf digitale Tools für Gefährdungsbeurteilungen oder E-Learning für Unterweisungen. Auch der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen rücken zunehmend in den Fokus.
9. Tipps für angehende Sifas
Wer sich für die Laufbahn als Sifa interessiert, sollte neben technischem Verständnis auch kommunikative Fähigkeiten mitbringen. Empfehlenswert ist es, sich frühzeitig mit Netzwerken wie dem VDSI zu verbinden und praktische Erfahrungen zu sammeln. Bei der Wahl des Lehrgangs sollte auf die Anerkennung durch die DGUV geachtet werden. Zusätzliche Qualifikationen wie Brandschutz oder Ergonomie können den Einstieg erleichtern.
10. FAQ zur Fachkraft für Arbeitssicherheit
Was unterscheidet eine Fachkraft für Arbeitssicherheit von einem Sicherheitsbeauftragten?
Die Sifa ist eine gesetzlich vorgeschriebene beratende Instanz mit speziellen Qualifikationen, während Sicherheitsbeauftragte Mitarbeitende mit unterstützender Funktion sind.
Wer übernimmt die Lehrgangskosten?
Die Kosten für eine SiFa (Fachkraft für Arbeitssicherheit) Qualifizierung variieren je nach Anbieter und Lernformat, bei concada kostet der Lehrgang rund 11.900 Euro. In vielen Fällen trägt der Arbeitgeber diese Kosten. Es besteht auch die Möglichkeit die Kosten der Qualifizierung mit einem Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit fördern zu lassen. Dafür ist eine AZAV Zertifizierung notwendig.
Kann eine Sifa auch extern tätig sein?
Ja, insbesondere kleine Unternehmen greifen häufig auf externe Fachkräfte zur Erfüllung ihrer Arbeitsschutzpflichten zurück.
Wie lange dauert die Qualifizierung zur Sifa?
Je nach Anbieter und Format dauert der Lehrgang zwischen sechs und zwölf Monaten und kann je nach Anbieter in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert werden.